Übungsblatt 8

Validität

  1. Wie lässt sich die Überprüfung der Validität eines psychologischen Tests konzeptuell beschreiben?

    Bei der Überprüfung der Validität eines psychologischen Tests A werden Hypothesen über den Zusammenhang der latenten Variable(n) \(\theta_{A1}\), \(\theta_{A2}\), \(\theta_{A3}\), … des Tests A untereinander, sowie mit anderen latenten oder manifesten Variablen aufgesellt und überprüft. Je nach Art dieser Hypothesen vergibt man in der Praxis häufig verschiedene Validitätslabels (z.B. Faktorielle Validität, Konstruktvalidität, Kriteriumsvalidität).

  2. Sie haben einen neuen Affektfragebogen konstruiert, der die beiden latenten Variablen Positiver Affekt (PA) und Negativer Affekt (NA) messen soll. Zur Validierung des neu entwickelten Affektfragebogens führen Sie eine Studie durch, in der Sie neben den Items des Affektfragebogens außerdem die Items eines etablierten Wohlbefindlichkeitsfragebogens (WB) erheben, sowie die Minuten, die eine Person im letzten Monat geweint hat (MIN). Basierend auf Ihren Analysen gehen Sie davon aus, dass für den neuen Affektfragebogen ein mehrdimensionales \(\tau\)-kongenerisches Modell mit zwei latenten Variablen und Einfachstruktur vorliegt. McDonalds Omega für die Skala Positiver Affekt wird auf 0.65 und für die Skala Negativer Affekt auf 0.67 geschätzt. Die beobachtete Pearsonkorrelation zwischen dem Summenwert für Positiver Affekt und dem Summenwert des Wohlbefindlichkeitsfragebogens beträgt 0.38. Das Manual des Wohlbefindlichkeitsfragebogens geht von einem eindimensionalen \(\tau\)-kongenerischen Modell aus und gibt ein McDonalds Omega von 0.81 an

    1. Geben Sie eine (von vielen) möglichen statistischen Alternativhypothesen zur Überprüfung der faktoriellen Validität des Affektfragebogens an.

      z.B.:
      \(COR(\theta_{PA}, \theta_{NA}) < 0\),
      \(COR(\theta_{PA}, \theta_{NA}) < -0.1\),
      \(COR(\theta_{PA}, \theta_{NA}) = 0\),
      \(COR(\theta_{PA}, \theta_{NA}) < -0.1 \quad und \quad COR(\theta_{PA}, \theta_{NA}) > -0.4\)

      Welche Hypothesen sinnvoll sind, hängt von der inhaltlichen Theorie bezüglich der psychologischen Konstrukte ab.

    2. Geben Sie eine (von vielen) möglichen statistischen Alternativhypothesen zur Überprüfung der Konstruktvalidität des Affektfragebogens an.

      z.B.:
      \(COR(\theta_{PA}, \theta_{WB}) < 0.8\),
      \(COR(\theta_{PA}, \theta_{WB}) < -0.1\),
      \(COR(\theta_{PA}, \theta_{WB}) = 0\),
      \(COR(\theta_{PA}, \theta_{WB}) < -0.1 \quad und \quad COR(\theta_{PA}, \theta_{WB}) > 0.4\)

      Welche Hypothesen sinnvoll sind, hängt von der inhaltlichen Theorie bezüglich der psychologischen Konstrukte ab.

    3. Geben Sie eine (von vielen) möglichen statistischen Alternativhypothesen zur Überprüfung der Kriteriumsvalidität des Affektfragebogens an.

      z.B.:
      \(COR(\theta_{PA}, MIN) < 0.3\),
      \(COR(\theta_{PA}, MIN) > 0.2\),
      \(COR(\theta_{PA}, MIN) = 0\)

      Welche Hypothesen sinnvoll sind, hängt von der inhaltlichen Theorie bezüglich des psychologischen Konstrukts und der Kriteriumsvariable ab.

    4. Geben Sie einen Schätzwert für \(COR(\theta_{PA}, \theta_{WB})\) mithilfe der doppelten Minderungskorrektur an.

      \(cor(\theta_{PA}, \theta_{WB}) = \frac{0.38}{\sqrt{0.65 \cdot 0.81}} = 0.52\)

  3. Der folgende Output zeigt das Ergebnis einer Faktorenanalyse mit obliquer Rotation der Items eines Verlässlichkeitsfragebogens (V) sowie der Items eines Ordentlichkeitsfragebogens (O).

    1. Geben Sie einen Schätzwert für die Korrelation \(COR(\theta_{V}, \theta_{O})\) an.

      \(cor(\theta_{V}, \theta_{O}) = 0.45\)

    2. Welche Voraussetzungen sollten (im Optimalfall) gegeben sein, damit mithilfe der Faktorenanalyse die Konstruktvalidität sinnvoll überprüft werden kann?

      1. Die theoretisch angenommene Anzahl an Faktoren entspricht dem Ergebnis der Parallelanalyse (oder anderer Methode zur Bestimmung der Faktorenanzahl)
      2. Es liegt eine Einfachstruktur vor
      3. Die Faktoren können inhaltlich im Sinne der Theorie interpretiert werden, d.h. alle Items eines Tests sind eindeutig den latenten Variablen ihres Tests zuordenbar
      4. Die Fehler müssen nicht nur innerhalb, sondern auch über alle Tests hinweg unkorreliert sein (Annahme mit der Exploratorischen Faktorenanalyse nicht überprüfbar)
  4. Der folgende Output zeigt das Ergebnis einer Faktorenanalyse der Items eines Offenheitsfragebogens (O) sowie dem messfehlerfreien Kriterium Alter (A). Geben Sie einen Schätzwert für die Korrelation \(COR(\theta_{O}, \theta_{A})\) an.

    \(cor(\theta_{O}, A) = -0.24\)