Übungsblatt 4
Testtheorie
- Nennen Sie jeweils die Annahmen der folgenden testtheoretischen Modelle - Paralleles Modell TippLösung- \(\tau_{i} = \theta\) und somit \(X_{i} = \theta + \epsilon_{i}\) für alle Items i - \(Var(\epsilon_{i}) = Var(\epsilon_{j})\) für alle Itempaare i,j - \(Cov(\epsilon_{i}, \epsilon_{j}) = 0\) für alle Itempaare i,j 
- Essentiell paralleles Modell TippLösung- \(\tau_{i} = \sigma_{i} + \theta\) und somit \(X_{i} = \sigma_{i} + \theta + \epsilon_{i}\) für alle Items i - \(Var(\epsilon_{i}) = Var(\epsilon_{j})\) für alle Itempaare i,j - \(Cov(\epsilon_{i}, \epsilon_{j}) = 0\) für alle Itempaare i,j 
- \(\tau\)-äquivalentes Modell TippLösung- \(\tau_{i} = \theta\) und somit \(X_{i} = \theta + \epsilon_{i}\) für alle Items i - \(Cov(\epsilon_{i}, \epsilon_{j}) = 0\) für alle Itempaare i,j 
- Essentiell \(\tau\)-äquivalentes Modell TippLösung- \(\tau_{i} = \sigma_{i} + \theta\) und somit \(X_{i} = \sigma_{i} + \theta + \epsilon_{i}\) für alle Items i - \(Cov(\epsilon_{i}, \epsilon_{j}) = 0\) für alle Itempaare i,j 
- \(\tau\)-kongenerisches Modell TippLösung- \(\tau_{i} = \sigma_{i} + \beta_{i} \cdot \theta\) und somit \(X_{i} = \sigma_{i} + \beta_{i} \cdot \theta + \epsilon_{i}\) für alle Items i - \(Cov(\epsilon_{i}, \epsilon_{j}) = 0\) für alle Itempaare i,j 
- Mehrdimensionales \(\tau\)-kongenerisches Modell TippLösung- \(\tau_{i} = \sigma_{i} + \beta_{i1} \cdot \theta_{1} + \beta_{i2} \cdot \theta_{2} + ... + \beta_{iq} \cdot \theta_{q}\) und somit \(X_{i} = \sigma_{i} + \beta_{i1} \cdot \theta_{1} + \beta_{i2} \cdot \theta_{2} + ... + \beta_{iq} \cdot \theta_{q} + \epsilon_{i}\) für alle Items i - \(Cov(\epsilon_{i}, \epsilon_{j}) = 0\) für alle Itempaare i,j 
 
- In welchen Annahmen unterscheiden sich - das parallele und das essentiell parallele Modell? TippLösung- In der ersten Annahme - parallel: \(\tau_{i} = \theta\) für alle Items i 
 essentiell parallel: \(\tau_{i} = \sigma_{i} + \theta\) für alle Items i
- das parallele und das \(\tau\)-äquivalente Modell? TippLösung- In der Annahme bezüglich der Fehlervarianz - parallel: \(Var(\epsilon_{i}) = Var(\epsilon_{j})\) für alle Itempaare i,j 
 \(\tau\)-äquivalent: keine Annahme bezüglich der Gleichheit der Fehlervarianzen
- das parallele und das essentiell \(\tau\)-äquivalente Modell? TippLösung- In der ersten Annahme und der Annahme bezüglich der Fehlervarianzen - parallel: \(\tau_{i} = \theta\) für alle Items i und \(Var(\epsilon_{i}) = Var(\epsilon_{j})\) für alle Itempaare i,j 
 essentiell \(\tau\)-äquivalent: \(\tau_{i} = \sigma_{i} + \theta\) für alle Items i und keine Annahme bezüglich der Gleichheit der Fehlervarianzen
- das parallele und das \(\tau\)-kongenerische Modell? TippLösung- In der ersten Annahme und der Annahme bezüglich der Fehlervarianzen - parallel: \(\tau_{i} = \theta\) für alle Items i und \(Var(\epsilon_{i}) = Var(\epsilon_{j})\) für alle Itempaare i,j 
 \(\tau\)-kongenerisch: \(\tau_{i} = \sigma_{i} + \beta_{i} \cdot \theta\) für alle Items i und keine Annahme bezüglich der Gleichheit der Fehlervarianzen
- das essentiell parallele und das \(\tau\)-äquivalente Modell? TippLösung- In der ersten Annahme und der Annahme bezüglich der Fehlervarianzen - essentiell parallel: \(\tau_{i} = \sigma_{i} + \theta\) für alle Items i und \(Var(\epsilon_{i}) = Var(\epsilon_{j})\) für alle Itempaare i,j 
 \(\tau\)-äquivalent: \(\tau_{i} = \theta\) für alle Items i und keine Annahme bezüglich der Gleichheit der Fehlervarianzen
- das \(\tau\)-äquivalente und das essentiell \(\tau\)-äquivalente Modell? TippLösung- In der ersten Annahme - \(\tau\)-äquivalent: \(\tau_{i} = \theta\) für alle Items i 
 essentiell \(\tau\)-äquivalent: \(\tau_{i} = \sigma_{i} + \theta\) für alle Items i
- das \(\tau\)-äquivalente und das \(\tau\)-kongenerische Modell? TippLösung- In der ersten Annahme - \(\tau\)-äquivalent: \(\tau_{i} = \theta\) für alle Items i 
 \(\tau\)-kongenerisch: \(\tau_{i} = \sigma_{i} + \beta_{i} \cdot \theta\) für alle Items i
- das essentiell \(\tau\)-äquivalente und das mehrdimensionale \(\tau\)-kongenerische Modell? TippLösung- In der ersten Annahme - essentiell \(\tau\)-äquivalent: \(\tau_{i} = \sigma_{i} + \theta\) für alle Items i 
 mehrdimensional \(\tau\)-kongenerische: \(\tau_{i} = \sigma_{i} + \beta_{i1} \cdot \theta_{1} + \beta_{i2} \cdot \theta_{2} + ... + \beta_{iq} \cdot \theta_{q}\) für alle Items i
 
- In welchen Modellen wird angenommen - dass es Itemparameter gibt? TippLösung- essentiell parallel
- essentiell \(\tau\)-äquivalent
- \(\tau\)-kongenerisch
- mehrdimensional \(\tau\)-kongenerisch
 
- dass die Varianzen der Fehlervariablen gleich sind? TippLösung- parallel
- essentiell parallel
 
- dass es Steigungsparameter gibt? TippLösung- \(\tau\)-kongenerisch
- mehrdimensional \(\tau\)-kongenerisch
 
- dass die Kovarianz der Fehlervariablen gleich 0 ist? TippLösung- parallel
- essentiell parallel
- \(\tau\)-äquivalent
- essentiell \(\tau\)-äquivalent
- \(\tau\)-kongenerisch
- mehrdimensional \(\tau\)-kongenerisch
 
- dass mehr als eine latente Variable hinter den Itemantworten steht? TippLösung- mehrdimensional \(\tau\)-kongenerisch
 
 
- Erläutern Sie, was die Annahme \(Var(\epsilon_{i}) = Var(\epsilon_{j})\) inhaltlich bedeutet. TippLösung- Die Varianzen der Fehlervariablen sind für alle Items gleich groß 
- Erläutern Sie, was die Annahme \(Cov(\epsilon_{i}, \epsilon_{j}) = 0\) inhaltlich bedeutet. TippLösung- Die Fehlervariablen zweier beliebiger Items des Tests kovariieren nicht 
- Wie kann der Itemparameter interpretiert werden? TippLösung- Der Itemparameter eines Items i entspricht (in allen Modellen, in denen er vorkommt) dem Erwartungswert der Itemantwort einer zufällig gezogenen Person auf Item i (unter der Normierung \(E(\theta) = 0\)) 
- Wie können die Steigungsparameter im \(\tau\)-kongenerischen Modell interpretiert werden? TippLösung- Falls sich die latente Variable um eine Einheit erhöht, erhöht sich die durchschnittliche Itemantwort um \(\beta_{i}\) Einheiten 
- Wie können die Steigungsparameter im mehrdimensionalen \(\tau\)-kongenerischen Modell interpretiert werden? TippLösung- Falls sich die latente Variable \(l\) um eine Einheit erhöht, erhöht sich die durchschnittliche Itemantwort auf Item i um \(\beta_{il}\) Einheiten, falls alle anderen latenten Variablen des Modells konstant bleiben 
- Geben Sie für alle Modelle an, welche Normierungsbedingungen jeweils getroffen werden müssen TippLösung- parallel: keine 
 essentiell parallel: \(E(\theta) = 0\)
 \(\tau\)-äquivalent: keine
 essentiell \(\tau\)-äquivalent: \(E(\theta) = 0\)
 \(\tau\)-kongenerisch: \(E(\theta) = 0\) und \(Var(\theta) = 1\)
 mehrdimensional \(\tau\)-kongenerisch: \(E(\theta_{l}) = 0\), \(Var(\theta_{l})\) = 1 und \(Cov(\theta_{l}, \theta_{m}) = 0\)
- Zeigen Sie, dass im mehrdimensionalen \(\tau\)-kongenerischen Modell die Itemparameter den Erwartungswerten der Items entsprechen, also dass \(E(X_{i}) = \sigma_{i}\) für alle Items i. TippLösung- \[\begin{align*} E(X_{i}) &= E(\sigma_{i} + \beta_{i1} \cdot \theta_{1} + \beta_{i2} \cdot \theta_{2} + ... + \beta_{iq} \cdot \theta_{q} + \epsilon_{i}) \\ &= E(\sigma_{i}) + E(\beta_{i1} \cdot \theta_{1}) + E(\beta_{i2} \cdot \theta_{2}) + ... + E(\beta_{iq} \cdot \theta_{q}) + E(\epsilon_{i}) \\ &= \sigma_{i} + 0 + 0 + ... + 0 + 0 \\ &= \sigma_{i} \end{align*}\] 
- Wir betrachten einen Test mit den folgenden drei Items:  - Wir nehmen an, dass für diese drei Items das zwei-dimensionale \(\tau\)-kongenerische Modell mit den latenten Variablen Depression \(\theta_{1}\) und Ermüdungsanfälligkeit \(\theta_{2}\) gilt. - Ihnen sind folgende Größen bekannt: - \(E(X_{1}) = 2.2\), \(E(X_{2}) = 3.5\), \(E(X_{3}) = 1.4\), 
 \(Var(X_{1}) = 1\), \(Var(X_{2}) = 2\), \(Var(X_{3}) = 1\)- Zudem kennen Sie die Steigungsparameter: - \(\beta_{11} = 1 \quad \quad \beta_{12} = 0\) 
 \(\beta_{21} = 2 \quad \quad \beta_{22} = 0\)
 \(\beta_{31} = 0 \quad \quad \beta_{32} = 1.5\)
 - Skizzieren Sie das Modell in der Art von Folie 19 und 20 des dritten Foliensatzes zu den Modellen. TippLösung 
- Bestimmen Sie den Schwierigkeitsparameter für jedes Item. TippLösung- \(\sigma_{1} = E(X_{1}) = 2.2\) 
 \(\sigma_{2} = E(X_{2}) = 3.5\)
 \(\sigma_{3} = E(X_{3}) = 1.4\)
- Interpretieren Sie den Steigungsparameter der zweiten latenten Variable für das dritte Item. TippLösung- Falls sich die Ermüdungsanfälligkeit um eine Einheit erhöht, erhöht sich die durchschnittliche Itemantwort auf Item 3 um \(\beta_{32} = 1.5\) Einheiten, (falls die Depression konstant bleibt) -> Die Aussage in Klammern muss in diesem Spezialfall nicht zwingend sein, da die Formel 
 \(X_{3} = \beta_{31} \cdot \theta_{31} + \beta_{32} \cdot \theta_{32} + \epsilon_{3}\) sich durch \(\beta_{31} = 0\) von \(X_{3} = 0 \cdot \theta_{31} + \beta_{32} \cdot \theta_{32} + \epsilon_{3}\) auf \(X_{3} = \beta_{32} \cdot \theta_{32} + \beta_{31} + \epsilon_{3}\) reduziert.
- Interpretieren Sie den Steigungsparameter der zweiten latenten Variable für das erste Item. TippLösung- Falls sich die Ermüdungsanfälligkeit um eine Einheit erhöht, erhöht sich die durchschnittliche Itemantwort auf Item 1 um \(\beta_{12} = 0\) Einheiten, falls die Depression konstant bleibt 
- Bestimmen Sie für alle Items alle z-standardisierten Steigungsparameter \(\beta_{zil}\) TippLösung- \(\beta_{z11} = \frac{\beta_{11}}{\sqrt{Var(X_{1})}} = \frac{1}{\sqrt{1}} = 1\) - \(\beta_{z12} = \frac{\beta_{12}}{\sqrt{Var(X_{1})}} = \frac{0}{\sqrt{1}} = 0\) - \(\beta_{z21} = \frac{\beta_{21}}{\sqrt{Var(X_{2})}} = \frac{2}{\sqrt{2}} = 1.41\) - \(\beta_{z22} = \frac{\beta_{22}}{\sqrt{Var(X_{2})}} = \frac{2}{\sqrt{2}} = 0\) - \(\beta_{z31} = \frac{\beta_{31}}{\sqrt{Var(X_{3})}} = \frac{0}{\sqrt{1}} = 0\) - \(\beta_{z32} = \frac{\beta_{32}}{\sqrt{Var(X_{3})}} = \frac{1.5}{\sqrt{1}} = 1.5\) 
 
- Erläutern Sie, inwiefern das \(\tau\)-äquivalente Modell ein Spezialfall des \(\tau\)-kongenerischen Modells ist. TippLösung- Das \(\tau\)-äquivalente und das \(\tau\)-kongenerische Modell unterscheiden sich nur in der ersten Annahme. 
 \(\tau\)-äquivalent: \(\tau_{i} = \theta\) für alle Items i
 \(\tau\)-kongenerisch: \(\tau_{i} = \sigma_{i} + \beta_{i} \cdot \theta\) für alle Items i
 Falls im \(\tau\)-kongenerischen Modell für alle Items i \(\sigma_{i} = 0\) und \(\beta_{i} = 1\) gilt, ergibt sich \(\tau_{i} = 0 + 1 \cdot \theta = \theta\) für alle Items i und somit ein \(\tau\)-äquivalentes Modell
- In der folgenden Grafik bedeutet ein Pfeil, dass das Modell in dem jeweiligen Kasten ein Spezialfall des darüberstehenden Modells ist. Tragen Sie die Modelle in die Kästen ein:  TippLösung TippLösung 
- Erläutern Sie, was man unter Personenhomogenität versteht und nennen Sie ein Beispiel für eine Verletzung dieser Annahme in der Praxis. TippLösung- Personenhomogenität bedeutet, dass für alle untersuchten Personen das gleiche testtheoretische Modell gilt. 
 Beispiel für eine Verletzung der Personenhomogenität: für einen Teil der Population hängt ein Item negativ mit der latenten Variable zusammen (d.h. negativer Steigungsparameter im \(\tau\)-kongenerischen Modell) und für einen anderen Teil positiv (d.h. positiver Steigungsparameter im \(\tau\)-kongenerischen Modell)